Kinder sollten zu einer augenärztlich-orthoptischen Untersuchung …
In unserer Kindersprechstunde dreht sich alles um unsere kleinen Patienten. Vorsorgeuntersuchungen, Brillenbestimmungen, Überprüfung von Augenfehlstellungen führen wir in Kind gerechter Atmosphäre gemeinsam mit unserer Orthoptistin.
Blickt ein Auge nicht in die gleiche Richtung wie das Partnerauge spricht man von einem Schielen oder in der Fachsprache von einem Strabismus. Dabei empfängt die Netzhaut des rechten Auges ein anderes Bild als die Netzhaut des linken Auges. Zwei unterschiedliche Netzhautbilder kann das Sehzentrum im Gehirn nicht mehr zu einem sinnvollen dreidimensionalen Seheindruck verschmelzen. Es kommt zu einem Doppeltsehen (Diplopie). Patienten mit Doppelbildern beklagen Koordinationsstörungen, greifen daneben und werden unsicher z.B. beim Treppensteigen oder Autofahren. Das kindliche Gehirn passt sich dieser Situation geschickter an und antwortet bei Strabismus mit Unterdrückung des Seheindruckes auf dem abweichenden Auge. Dies führt jedoch unbehandelt zur Schwachsichtigkeit (Amblyopie).
Das kindliche Auge entwickelt sich langsam. Die ersten drei Lebensjahre sind entwicklungsphysiologisch von besonderer Bedeutung. Wird in den ersten Lebensjahren ein Schielen oder eine Fehlsichtigkeit diagnostiziert kann eine Schwachsichtigkeit in der Regel verhindert werden. Nach Vollendung der Sehentwicklung etwa im 10 Lebenjahr kann eine zuvor übersehene Fehlsichtigkeit erhebliche Folgen für später bedeuten. Betroffene erhalten im Erwachsenenalter dann Auflagen zur Fahrerlaubnis eines PKW oder sind bei der Berufswahl oder in ihrer Lebensqualität eingeschränkt.
Gesund sehen ist uns eine Herzensangelegenheit und um Folgeschäden zu vermeiden werden wir Ihr Kind in unserer Sehschule sorgfältig untersuchen und behandeln.
Bei allen Kindern sollte spätestens mit 30 bis 42 Monaten eine augenärztliche Untersuchung zum Ausschluss eines Strabismus oder einer Amblyopie erfolgen (BVA-/DOG-Leitlinie Nr. 3 (35) ALSPAC Study Team, Williams et al (2)).
Bei Risikofakoren , Pupillengrößenunterschiede, Lidanomalien oder Leukokorie (weißliche Auffälligkeit in der Pupille) ist es wichtig die Kinder umgehend dem Augenarzt vorzustellen.
Liegt in Ihrer Familie ein Schielen oder eine andere vererbbare Augenerkrankung oder Systemerkrankung vor, empfehlen wir Ihnen ihr Kind, auch wenn es unauffällig erscheint, im ersten Lebensjahr vorzustellen.
Es gibt Augenerkrankungen welche selbst aufmerksamen Eltern nicht immer auffallen. Bei Verdachtsmomenten zögern sie bitte nicht und vereinbaren einen Termin in unserer Sehschule.
Wenn Sie den Verdacht haben Ihr Kind schielt, ist es für uns hilfreich zu wissen wie oft fällt dies im Verlauf des Tages auf. Auch wichtig ist die Schieldauer. Sind es Sekunden, Minuten oder gar Stunden.
In welcher Situation schielt Ihr Kind? War es besonders müde oder aufgeregt oder was hat es im Schielmoment gerade gemacht?
Handybilder helfen uns weiter. Fällt das Schielen nur ganz selten auf, dann hilft uns zur Beurteilung eine Fotoanamnese. Besonders aussagekräftig sind mehrere Bilder im Portraitmodus oder auch kurze Videos.
Entwickeln sich sich jedes Auge unterschiedlich, kommt es zu einer einseitigen Fehlsichtigkeit. Kinder deren Eltern schon Unterschiede von über 2 Dioptrien Gläserstärke zwischen dem rechten und dem linken Auge aufweisen, haben eine familiäre Veranlagung dazu. Diese Gegebenheit (Anisometropie) wird schnell verkannt. Das Kind meistert mit dem besseren Auge unauffällig seinen Alltag. Bei Anisometropien über 2 Dioptrien vernachlässigt das Gehirn oft das nicht behandelte Auge. Bleibt dies lange unentdeckt besteht die Gefahr einer Refraktionsamblyopie (Schwachsichtigkeit). Wird dies frühzeitig entdeckt so ist eine Amblyopie mit entsprechender Brille und etwaige Pflastertherapie behandelbar.
Wird bei Ihrem Kind eine Myopie festgestellt, kann dies mit einer Brille gut korrigiert werden. Zeigen sich Anzeichen einer Zunahme von jährlich -0,5 Dioptrien oder besteht eine familiäre Veranlagung eine hohe Myopie zu entwickeln kann eine niedrig dosierte Atropin Therapie die Zunahme ausbremsen. Die Atropin-Therapie ist bisher die wirksamste Therapie zur Eindämmung der Myopie. Die Therapie wird vorerst 2 Jahre durchgeführt. Je nach Alter des Kindes und Veranlagung sowie Progressionsverhalten kann die Therapie auch länger durchgeführt werden. Niedrig dosierte Atropin-Augentropfen mit 0,01 Prozent Wirkstoff werden täglich vor dem Schlafengehen getropft. Halbjährliche Kontrollen bei der wir mit einem speziellen Messverfahren (optische Biometrie) die Augenachslänge überprüfen geben Auskunft über den Therapieverlauf. Es handelt sich um eine Off-Label-Therapie, welche nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten sprechen Sie uns an.
Aufenthalt im Freien fördern
Der Aufenthalt im Freien hemmt ungewünschten Augenlängenwachstum. Unsere Netzhaut benötigt mindestens 1000 Lux damit Dopamin gebildet wird. Wir waren neugierig und haben es überprüft. Unter freien Himmel konnten wir hier in Würzburg an dunklen Regentagen über 7000 Lux nachweisen. Dagegen waren die Werte im Haus immer deutlich unter den 1000 Lux auch bei Sonnenschein. Dopamin ist ein wichtiges Hormon welches neben der Hell/Dunkel Adapation und dem Tag Nacht Rhythmus einen großen Einfluss auf das Augenwachstum im Kindes – und Jugendalter hat. Für einen optimalen Dopaminspiegel gilt die Empfehlung täglich 2 Stunden Aufenthalt im Freien zu fördern.
Lesezeiten mit Pausen / Abstand und Kontrast am PC ändern
Lange Lesezeiten oder Naharbeit fördert das Längenwachstum des Auges im Kindesalter. Hier empfehlen wir nach 30 Minuten lesen eine Pause von 10 Minuten anzubieten.
Der Abstand von Handy und PC sollte mindestens 30 cm betragen. Nähere Abstände bewirken eine deutliche Anspannung des Ziliarmuskels (Akkommodation) welches sich auf Dauer ungünstig auswirken kann.
Eine laufende Studie des deutschen Myopieforschers Prof. Schaeffel (https://doi.org/10.1038/s41598-018-28904-x )zeigt einen positiven Einfluss die Handybildschirme und PC Einstellungen mit ihrem Kontrast (schwarz auf weiß) so umzustellen, dass helle Schrift mit dunklen Hintergrund erscheint.
Kontaktlinsen
Multifokallinsen als Therapielinse Myopie können die Myopieprogression bei Jugendlichen eindämmen.
Brille
Spezielle Bifokalgläser oder verblendete Bifokalgläser bremsen die Zunahme der Kurzsichtigkeit.
Weiter Informationen zur Myopieprophylaxe und Atropin-Therapie finden sie hier:
https://www.augenzentrum-neumarkt.de/images/PatienteninformationKurzsichtigkeit.pdf
Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 575-80; DOI: 10.3238/arztebl.2017.0575
https://www.kaden-verlag.de/fileadmin/download/Informationsblatt_Atropin.pdf
Kinder sollten zu einer augenärztlich-orthoptischen Untersuchung …
In unserer Kindersprechstunde dreht sich alles um unsere kleinen Patienten. Vorsorgeuntersuchungen, Brillenbestimmungen, Überprüfung von Augenfehlstellungen führen wir in Kind gerechter Atmosphäre gemeinsam mit unserer Orthoptistin.
Blickt ein Auge nicht in die gleiche Richtung wie das Partnerauge spricht man von einem Schielen oder in der Fachsprache von einem Strabismus. Dabei empfängt die Netzhaut des rechten Auges ein anderes Bild als die Netzhaut des linken Auges. Zwei unterschiedliche Netzhautbilder kann das Sehzentrum im Gehirn nicht mehr zu einem sinnvollen dreidimensionalen Seheindruck verschmelzen. Es kommt zu einem Doppeltsehen (Diplopie). Patienten mit Doppelbildern beklagen Koordinationsstörungen, greifen daneben und werden unsicher z.B. beim Treppensteigen oder Autofahren. Das kindliche Gehirn passt sich dieser Situation geschickter an und antwortet bei Strabismus mit Unterdrückung des Seheindruckes auf dem abweichenden Auge. Dies führt jedoch unbehandelt zur Schwachsichtigkeit (Amblyopie).
Das kindliche Auge entwickelt sich langsam. Die ersten drei Lebensjahre sind entwicklungsphysiologisch von besonderer Bedeutung. Wird in den ersten Lebensjahren ein Schielen oder eine Fehlsichtigkeit diagnostiziert kann eine Schwachsichtigkeit in der Regel verhindert werden. Nach Vollendung der Sehentwicklung etwa im 10 Lebenjahr kann eine zuvor übersehene Fehlsichtigkeit erhebliche Folgen für später bedeuten. Betroffene erhalten im Erwachsenenalter dann Auflagen zur Fahrerlaubnis eines PKW oder sind bei der Berufswahl oder in ihrer Lebensqualität eingeschränkt.
Gesund sehen ist uns eine Herzensangelegenheit und um Folgeschäden zu vermeiden werden wir Ihr Kind in unserer Sehschule sorgfältig untersuchen und behandeln.
Bei allen Kindern sollte spätestens mit 30 bis 42 Monaten eine augenärztliche Untersuchung zum Ausschluss eines Strabismus oder einer Amblyopie erfolgen (BVA-/DOG-Leitlinie Nr. 3 (35) ALSPAC Study Team, Williams et al (2)).
Bei Risikofakoren , Pupillengrößenunterschiede, Lidanomalien oder Leukokorie (weißliche Auffälligkeit in der Pupille) ist es wichtig die Kinder umgehend dem Augenarzt vorzustellen.
Liegt in Ihrer Familie ein Schielen oder eine andere vererbbare Augenerkrankung oder Systemerkrankung vor, empfehlen wir Ihnen ihr Kind, auch wenn es unauffällig erscheint, im ersten Lebensjahr vorzustellen.
Es gibt Augenerkrankungen welche selbst aufmerksamen Eltern nicht immer auffallen. Bei Verdachtsmomenten zögern sie bitte nicht und vereinbaren einen Termin in unserer Sehschule.
Wenn Sie den Verdacht haben Ihr Kind schielt, ist es für uns hilfreich zu wissen wie oft fällt dies im Verlauf des Tages auf. Auch wichtig ist die Schieldauer. Sind es Sekunden, Minuten oder gar Stunden.
In welcher Situation schielt Ihr Kind? War es besonders müde oder aufgeregt oder was hat es im Schielmoment gerade gemacht?
Handybilder helfen uns weiter. Fällt das Schielen nur ganz selten auf, dann hilft uns zur Beurteilung eine Fotoanamnese. Besonders aussagekräftig sind mehrere Bilder im Portraitmodus oder auch kurze Videos.
Entwickeln sich sich jedes Auge unterschiedlich, kommt es zu einer einseitigen Fehlsichtigkeit. Kinder deren Eltern schon Unterschiede von über 2 Dioptrien Gläserstärke zwischen dem rechten und dem linken Auge aufweisen, haben eine familiäre Veranlagung dazu. Diese Gegebenheit (Anisometropie) wird schnell verkannt. Das Kind meistert mit dem besseren Auge unauffällig seinen Alltag. Bei Anisometropien über 2 Dioptrien vernachlässigt das Gehirn oft das nicht behandelte Auge. Bleibt dies lange unentdeckt besteht die Gefahr einer Refraktionsamblyopie (Schwachsichtigkeit). Wird dies frühzeitig entdeckt so ist eine Amblyopie mit entsprechender Brille und etwaige Pflastertherapie behandelbar.
Wird bei Ihrem Kind eine Myopie festgestellt, kann dies mit einer Brille gut korrigiert werden. Zeigen sich Anzeichen einer Zunahme von jährlich -0,5 Dioptrien oder besteht eine familiäre Veranlagung eine hohe Myopie zu entwickeln kann eine niedrig dosierte Atropin Therapie die Zunahme ausbremsen. Die Atropin-Therapie ist bisher die wirksamste Therapie zur Eindämmung der Myopie. Die Therapie wird vorerst 2 Jahre durchgeführt. Je nach Alter des Kindes und Veranlagung sowie Progressionsverhalten kann die Therapie auch länger durchgeführt werden. Niedrig dosierte Atropin-Augentropfen mit 0,01 Prozent Wirkstoff werden täglich vor dem Schlafengehen getropft. Halbjährliche Kontrollen bei der wir mit einem speziellen Messverfahren (optische Biometrie) die Augenachslänge überprüfen geben Auskunft über den Therapieverlauf. Es handelt sich um eine Off-Label-Therapie, welche nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten sprechen Sie uns an.
Aufenthalt im Freien fördern
Der Aufenthalt im Freien hemmt ungewünschten Augenlängenwachstum. Unsere Netzhaut benötigt mindestens 1000 Lux damit Dopamin gebildet wird. Wir waren neugierig und haben es überprüft. Unter freien Himmel konnten wir hier in Würzburg an dunklen Regentagen über 7000 Lux nachweisen. Dagegen waren die Werte im Haus immer deutlich unter den 1000 Lux auch bei Sonnenschein. Dopamin ist ein wichtiges Hormon welches neben der Hell/Dunkel Adapation und dem Tag Nacht Rhythmus einen großen Einfluss auf das Augenwachstum im Kindes – und Jugendalter hat. Für einen optimalen Dopaminspiegel gilt die Empfehlung täglich 2 Stunden Aufenthalt im Freien zu fördern.
Lesezeiten mit Pausen / Abstand und Kontrast am PC ändern
Lange Lesezeiten oder Naharbeit fördert das Längenwachstum des Auges im Kindesalter. Hier empfehlen wir nach 30 Minuten lesen eine Pause von 10 Minuten anzubieten.
Der Abstand von Handy und PC sollte mindestens 30 cm betragen. Nähere Abstände bewirken eine deutliche Anspannung des Ziliarmuskels (Akkommodation) welches sich auf Dauer ungünstig auswirken kann.
Eine laufende Studie des deutschen Myopieforschers Prof. Schaeffel (https://doi.org/10.1038/s41598-018-28904-x )zeigt einen positiven Einfluss die Handybildschirme und PC Einstellungen mit ihrem Kontrast (schwarz auf weiß) so umzustellen, dass helle Schrift mit dunklen Hintergrund erscheint.
Kontaktlinsen
Multifokallinsen als Therapielinse Myopie können die Myopieprogression bei Jugendlichen eindämmen.
Brille
Spezielle Bifokalgläser oder verblendete Bifokalgläser bremsen die Zunahme der Kurzsichtigkeit.
Weiter Informationen zur Myopieprophylaxe und Atropin-Therapie finden sie hier:
https://www.augenzentrum-neumarkt.de/images/PatienteninformationKurzsichtigkeit.pdf
Dtsch Arztebl Int 2017; 114: 575-80; DOI: 10.3238/arztebl.2017.0575
https://www.kaden-verlag.de/fileadmin/download/Informationsblatt_Atropin.pdf